Grüne Daumen gesucht

Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass Pflanzen nicht nur das Raumklima verbessern, Menschen fühlen sich in ihrer Anwesenheit auch nachweislich wohler. So wirkt ihr Grün beruhigend und stresshemmend und kann damit im schulischen Raum die Lern- und Lehrbedingungen für alle verbessern.

pluspunkt sprach mit der Biologin Dr. Elke Frenzel von der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) über die wichtigsten Aspekte, die bei der Bepflanzung in der Schule berücksichtigt werden sollten.

Frau Dr. Frenzel, was müssen Schulen bei der Auswahl von Pflanzen beachten?
Im schulischen Raum müssen einige Punkte bedacht werden: So dürfen keine stark giftigen Pflanzen oder solche mit halluzinogenem Potenzial verwendet werden. Auch sollten sie möglichst keine Stacheln, Dornen oder scharfen Blattränder aufweisen. Vorteilhaft sind Pflanzen, die „pflegeleicht“ sind, weil sie auch mit längeren Gießintervallen wie zwei Wochen auskommen und an schattigen oder halbschattigen Standorten gedeihen.

Wer sollte in die Planung eingebunden sein?
Idealerweise die gesamte Schulfamilie: Schulleitung und Lehrerkollegium sowie die Eltern, damit es sich um eine gemeinsam getragene Entscheidung handelt und eventuell zusätzlich anfallende Arbeiten wie beispielsweise das Gießen während der Ferien auf mehrere Schultern verteilt werden können. Außerdem sollte man Hausmeister und Reinigungskräfte einbinden, weil sie unter Umständen bei Wartung und Reinigung eine gewisse Mehrarbeit haben. Und nicht zuletzt natürlich die Schülerinnen und Schüler, damit sie sich dauerhaft mit der Begrünung identifizieren. Das erhöht die Akzeptanz und vermindert Vandalismus.

Was ist bei der Platzierung der Pflanzen wichtig?
Selbstverständlich sollten die Pflanzen (stand-)sicher aufgestellt sein. Pflanzroller sind zwar praktisch, weil man die Pflanzen ohne größeren Aufwand wegschieben kann. Gerade aber bei größeren Pflanzen ist hier die Kippgefahr sehr groß. Weiterhin dürfen keine Fluchtwege eingengt oder versperrt werden. Zudem sollten die Pflanzen für Schülerinnen und Schüler ohne zusätzliche Hilfsmittel leicht erreichbar sein.

Wie können Kinder und Jugendliche in die Pflege eingebunden werden?
Gerade die selbstständige und eigenverantwortliche Übernahme der Pflegeverantwortung ist ein bedeutender psychologischer Einflussfaktor und wichtiges pädagogisches Mittel. Außerdem kann das Pflegen der Pflanzen in wechselnden Teams das soziale Klima im Klassenverband verbessern. Es bietet sich daher an, wochenweise wechselnde Teams aus der Schülerschaft für die Pflege einzuplanen.

Dr. Elke Frenzel ist Biologin und Aufsichtsperson der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB).

CHECKLISTE: GRÜNPFLANZEN IN DER SCHULE

• Sind die Pflanzen möglichst pflegeleicht und nicht schädlingsanfällig?
• Sind sie ungiftig, ohne halluzinogenes Potenzial und haben keine Dornen oder scharfen Kanten?
• Kann ein erhöhtes Allergierisiko ausgeschlossen werden?
• Wurden die Schülerinnen und Schüler über den Umgang mit den Pflanzen aufgeklärt?
• Sind die Pflanzen für ihre Bedürfnisse richtig platziert und wird ein Unfallrisiko vermieden (etwa durch Stolpern oder schlechte Erreichbarkeit)?
• Ist die Pflegeverantwortung während des Schulbetriebs geklärt?
• Werden die Schülerinnen und Schüler in die Pflege eingebunden?
• Gibt es Pflegeverantwortliche für längere schulfreie Zeiten (etwa Lehrkräfte, Elternpaten, Hausmeister,
  Reinigungspersonal)?