Die Sonnenchecker sind los!
Ob Experimente, Rapmusik, Knetfiguren oder Schattenspiele: Das Projekt „Clever in Sonne und Schatten“ vermittelt Grundschulkindern, dass Sonnenschutz wichtig ist – und Spaß macht.
- Spielerisch die Grundlagen für richtigen Sonnenschutz vermitteln
- Kostenloser Projektkoffer mit vielen Materialien, Bastel- und Spielideen
- Mit kleinen Mitteln für mehr Schatten sorgen
Die Kinder notieren täglich den UV-Index, schneiden aus gelbem Papier kleine Sonnen aus, spüren auf dem Pausenhof dem Schatten nach, beobachten Äpfel beim Schrumpeln und, und, und. Dann setzen sich die Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Schiller-Grundschule in Radebeul bei Dresden coole Sonnenbrillen und Käppis auf, malen sich einen knallroten Punkt auf die Nase – und führen auf der Bühne ganz lässig den „Sonnenchecker-Rap“ vor. „Wir brauchen was?“, fragt der Refrain wieder und wieder und gibt als Antwort: „Sonnenschutz!“
Über Wochen hinweg vermittelt die Lehrerin Sibylle Richter ihrer Klasse spiele-risch, warum man sich gut vor der UV-Strahlung schützen muss. „Die Kinder lernen, warum Sonnenschutz wichtig ist“, berichtet die Lehrerin, „und haben richtig viel Spaß dabei.“ Die Kampagne „Clever in Sonne und Schatten“ der Deutschen Krebshilfe in Kooperation mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e. V. und dem Präventionsprojekt „Die Sonne und Wir“ des Zentrums für Molekulare Medizin Köln (Universität zu Köln) und der Klinik für Dermatologie (Uniklinik Köln) stellt dafür Schulen und anderen Einrichtungen kostenlos Projektpakete voller Materialien zur Verfügung.
Kinderhaut ist empfindlicher
Je nach Alter der Kinder gibt es unterschiedliche Angebote. So werden Krip-pen- und Kitakinder vom Clown Zitzewitz mit roten Locken und bunter Latzhose durchs Thema geführt. In Grundschulen und in Horten sind die Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Klassen als Sonnenchecker unterwegs. Für die dritten und vierten Klassen gibt es Comics mit Anna und Max in den Hauptrollen. Außerdem unterstreichen spezielle Programme für sportbetonte Schulen und Sportvereine die Bedeutung von UV-Schutz beim Sport. „Uns ist wichtig, das Thema so früh wie möglich zu verankern“, erklärt Projektbetreuerin Nadine Giesemann vom Präventionszentrum des NCT/UCC. Zwar gebe es ein immer größeres Bewusstsein dafür, dass Sonnenstrahlen gefährlich für die empfindliche Kinderhaut seien. Doch vielen Familien sei nicht klar, dass ein Sonnenbrand noch Jahre später zu Hautkrebs führen könne. „Jeder Sonnenbrand wird im Hautgedächtnis gespeichert“, erklärt Nadine Giesemann. „Die Rötung ist nach ein paar Tagen wieder weg, doch die Gefahr bleibt ein Leben lang bestehen.“
Sonne meiden, Schatten suchen
Durch den Klimawandel rücke das Thema stärker in den Fokus. „Doch viele setzen Hitze mit UV-Strahlung gleich“, bemerkt die Sonnenschutzexpertin. Tatsächlich sei die Sonnenstrahlung jedoch weder zu spüren noch zu sehen. „Auch an kühlen, bewölkten Tagen kann der UV-Index hoch sein.“ Deshalb sei es so wichtig, Kinder von klein auf gut aufzuklären. Im Prinzip gilt es nur drei einfache Regeln zu befolgen, damit die Haut keinen Schaden nimmt. Dazu gehört erstens die intensive Sonne zu meiden und Schatten zu suchen, zweitens sich mit langer Kleidung und Hut oder Käppi zu schützen und drittens ausreichend Sonnencreme zu benutzen.
Das Angebot für die Grundschulen und Horte ist eigentlich für zwei Projektwochen konzipiert, doch Lehrerin Sibylle Richter setzt in ihrer Klasse die Module über Wochen hinweg ganz flexibel ein. „Je nachdem, wann es gerade passt.“ Zur Einführung gucken die Kinder einen kurzen Film. Danach sind sie selbst als Sonnenchecker im Einsatz. Beim Wetterdienst informieren sie sich jeden Tag über den aktuellen UV-Index. Ein Plakat zum Aufhängen im Klassenzimmer zeigt auf einer Skala von UV 1 bis UV 11 – von Hellgrün bis Knallrot –, welcher Schutz notwendig ist. Mithilfe einer Checkliste machen die Kinder den Selbsttest: Haben sie ein T-Shirt an? Tragen sie einen Hut? Sind sie mit Sonnenmilch eingecremt?
Rechtzeitig eincremen
Viel Zeit widmet Sibylle Richter der Frage, wie man sich richtig eincremt. Durch Glück erhielt ihre Schule eine Spende mit einem großen Karton voller Sonnencre-me. „Die Kinder machen sich vor der Pause gegenseitig darauf aufmerksam, wo sie noch nicht richtig eincremt sind“, berichtet die Lehrerin. „Das klappt total gut.“ Als Grundregel heißt es im Sonnenchecker-Rap in einer Strophe: „Pack da kräftig viel drauf. Das schützt, riecht gut, nimm nicht zu wenig. Denn bist du zu sparsam, schützt es dich eh nicht.“ Und auch Nadine Giesemann vom Projekt „Clever in Sonne und Schatten“ erklärt, dass beim Eincremen oft Fehler gemacht werden. „Meist cremen sich die Leute viel zu spät ein.“ Dabei sollte die Creme schon eine halbe Stunde vorher aufgetragen werden, damit sie gut in die Haut einziehen und ihre Wirkung entfalten kann. Außerdem gilt es, regelmäßig nachzucremen. „Einmal reicht nicht aus“, warnt die Sonnenexpertin. Spätestens nach zwei Stunden braucht es eine Auffrischung und nach jedem Baden oder Duschen. „Es muss nicht die teuerste Creme sein.“ Aber mindestens Lichtschutzfaktor 30 sollte sie haben.
Warum Schatten so wichtig ist
Mit ihrer Klasse beschäftigt sich Sibylle Richter viel mit der Frage, wie Schatten entsteht und warum er so wichtig ist. Dabei formen die Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer vor einer Lampe ihre Hände zu einem Hund, einem Lama oder einem Fuchs – und beobachten das Schattenspiel an der Wand. Aus bunter Knete basteln sie kleine Figuren, posieren sie vor einem Licht und malen die dunkle Silhouette auf dem Papier nach. Sie suchen auf dem Schulhof nach Schattenplätzen, hüpfen über den Asphalt und schauen, wie sich ihr Schatten je nach Sonnenstand verändert. „Die Kinder sind da total kreativ“, berichtet die Lehrerin. Einige Klassen basteln aus einem Pappteller eine Sonnenuhr, andere bauen ganz kunstvoll ein Modell aus Mosaiksteinen und verewigen sich damit auf dem Schulhof.
Ein kleines Experiment aus der Ideenkiste führt vor Augen, warum Schatten so wichtig ist. Dazu legen die Kinder einen Apfel in die pralle Sonne auf die Fensterbank, ein zweiter Apfel kommt ins Regal. „So lässt sich sehr gut die Veränderung beobachten“, sagt Nadine Giesemann. Die Kinder können hautnah erleben, welchen Einfluss die Sonne hat. Dabei sei die Schale vergleichbar mit der Haut. Nach einiger Zeit schrumpelt der Apfel in der Sonne, verliert Feuchtigkeit und wird braun, während der Apfel im Schatten länger frisch bleibt. Ob die Kinder schicke Hüte basteln, bunte T-Shirts bemalen, aus Stoff kleine Sonnen als Brosche nähen oder Kresse säen: Der Projektkoffer steckt voller Ideen für den Unterricht. Außerdem gibt es viele Infos für die Schulen.
Eltern mit ins Boot holen
Seit dem Projektstart 2020 wurden bereits 2.400 Projektpakete an Schulen verschickt, die Nachfrage steigt stark. Mit Ausnahme der beiden Äpfel ist im Paket alles drin, inklusive fertigem Elternbrief und Fahrplan für einen Elternabend. „Wichtig ist, die Eltern mit ins Boot zu holen, damit das Angebot nachhaltig ist“, erklärt Nadine Giesemann. Deshalb gibt es jetzt neu auch einen Sonnenschutz-Koffer für Familien mit Bastel-, Spiel- und Experimentierideen. Schließlich sollten Erwachsene beim Sonnenschutz mit gutem Beispiel vorangehen – das gilt für Eltern genauso wie für Lehrkräfte.
Alle machen mit
In der Friedrich-Schiller-Grundschule in Radebeul macht das gesamte Kollegium beim Sonnenschutzprogramm mit. „Als ich das Projekt auf einer Schulkonferenz vorgestellt habe, fanden es alle toll“, berichtet die Lehrerin. „Jeder greift sich individuell Module raus.“ Für ihr Engagement wurde die Grundschule deshalb offiziell als „Clever in Sonne und Schatten“-Schule ausgezeichnet. Zudem gewann die Schule bei einer Verlosung des NCT/UCC in Kooperation mit der Unfallkasse Sachsen einen Zuschuss von 300 Euro. Damit wollten sie auf ihrem Schulhof für mehr Schatten sorgen, so Sibylle Richter. Die Wunschlösung ist ein Sonnensegel, das von der Stadt genehmigt und dann sicher an der Außenwand der Schule angebracht werden muss. Bis es so weit ist, behilft sich die Schule mit einem halbrunden Partyzelt, das auf dem Pausenhof schnell aufgebaut ist.
„Durch das Projekt haben wir noch einmal intensiv über die Pausenhofgestaltung nachgedacht“, sagt die Lehrerin. Für sie steht fest, dass sie das Thema auch mit ihrer nächsten Klasse wieder angeht. „Und wir bleiben bis zur vierten Klasse dran“, verspricht Sibylle Richter. „Es gibt so viele tolle Ideen für jedes Alter.“ Für die nächste Generation an Sonnencheckern heißt es: Sonnenbrille auf, Hut auf, Musik an. „Wir brauchen was? Sonnenschutz!“
Sei ein
Sonnenchecker!
- Suche Schatten
- Trage ein Shirt …
- eine Kopfbedeckung
- und eine Sonnenbrille
- Creme dich mit viel Sonnenschutz ein
Clever in Sonne und Schatten
Warum? Immer mehr Menschen erkranken jährlich neu an Hautkrebs. Das Risiko lässt sich jedoch senken, indem man sich richtig vor den UV-Strahlen der Sonne schützt.
Wie? Sonnenschutz geht uns alle an und ist ganz einfach: Mittagssonne meiden, im Schatten spielen, T-Shirts, Sonnenbedeckung und -brille tragen und reichlich Sonnencreme auf alle unbedeckten Hautstellen auftragen.
Was können wir als Schule tun? Wir nehmen Sonnenschutz in unser Schulprogramm und den Unterricht auf, setzen uns für Schattenplätze im Außengelände ein und informieren auch die Eltern über das Thema und geeignete Maßnahmen.
Warum ist Sonnenschutz in der Kindheit so wichtig? Kinderhaut ist viel schutzbedürftiger als die von Erwachsenen. Die sogenannten Stammzellen, aus denen sich neue Hautzellen bilden, sind für ultraviolette Strahlung empfindlich. Bei Kindern bis zum zwölften Lebensjahr liegen sie sehr viel dichter unter der Haut-oberfläche, wodurch sie den UV-Strahlen stärker ausgesetzt sind. Scheint die Sonne zu intensiv oder zu lange auf die Haut, entsteht Sonnenbrand. Die Haut wird dadurch erheblich geschädigt und Jahre später kann Hautkrebs die Folge sein. Auch die Augen sollten vor lang anhaltender und intensiver UV-Strahlung geschützt werden, um Schädigungen wie „grauem Star“ vorzubeugen.
Mehr Infos: www.cleverinsonne.de